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„Mach dich locker!“ Tipps für Einsteiger*innen & Neugierige

Ist das Thema Achtsamkeit für dich nicht wirklich greifbar? Ich verstehe dich gut, denn es ist herausfordernd, Achtsamkeit auf wenige Worte und Sätze zu reduzieren. Ansätze zur Achtsamkeit bzw. MINDFULNESS finden sich heutzutage sowohl in Psychologie-, Gesundheits- als auch in Lebenshilfe-Themen.

Der erste hilfreiche Schritt kann sein, zunächst die Tatsache zu akzeptieren, dass du in der Literatur weitaus mehr als eine Erklärung zum Thema Achtsamkeit finden wirst. Achtsamkeit lässt sich somit nicht zwingend nur rational als Begriffsdefinition betrachten. Ich persönlich habe den Zugang zur Achtsamkeit erst gefunden, als ich Achtsamkeit praktiziert habe. Und auch heute erforsche ich jeden neuen Schritt auf meinen Weg der Achtsamkeit mit dem frischen und wachen Blick einer Anfängerin. Du darfst die Begriffsdefinitionen und Inspirationen für deinen achtsamen Weg also vielmehr als Versuche betrachten, mit Geduld und Gelassenheit ein Verständnis für das Thema Achtsamkeit zu entwickeln. 

Ein achtsames Leben wird dich dazu auffordern, mit Mitgefühl, Neugier und Akzeptanz den gegenwärtigen Moment zu erforschen und diesen unvoreingenommen, d. h. frei von Bewertung und Urteilung, in all seinen Facetten zu erleben. Die Facetten beziehen sich dabei nicht nur auf deine äußere Umgebung, sondern auch auf dich selbst.

Durch Achtsamkeit habe ich gelernt, meine Umgebung und mich selbst wertungsfrei aus einer Beobachterperspektive betrachten zu können und mir damit meiner Umgebung und mir selbst in allen Facetten bewusst zu werden. Als leistungsgetriebene Person mit einem hohen Anspruch an mich selbst stelle ich immer wieder überrascht fest, dass in meinem Leben nicht nur der Fokus auf „das Werden“ sondern auch auf „das Sein“ entscheidend für mein Wohlbefinden ist. Eine gute Zukunft setzt das Erschaffen einer guten Gegenwart voraus.

Achtsamkeit hilft mir in einem von Dynamik und Beschleunigung angetriebenen Umfeld einen Ausgleich zu schaffen: Hier richtet sich meine Aufmerksamkeit nicht auf die Zukunft oder Vergangenheit, sondern bewusst, ziel- und optimierungslos auf das Hier und Jetzt, so wie es in diesem Moment ist.

Lass es mich dir auch so erklären: eine urteils- und wertfreie Haltung erhebt keinen Leistungsanspruch. Dein Weg der Achtsamkeit wird dich nicht an ein bestimmtes Ziel führen, sondern dein Weg der Achtsamkeit ist bereits das Ziel. Du bist in dem Moment im Ziel angekommen, wenn du dich entscheidest, dich auf deinen Weg der Achtsamkeit einzulassen. Und das funktioniert ganz ohne Anstrengungen, sondern in dem du einen liebevollen Blick auf dich selbst und deine Umgebung richtest und dich offen und neugierig auf deinen Weg der Achtsamkeit einlässt.

In der heutigen Zeit ermöglichen uns die digitalen Medien schnell und einfach auf zahlreiche Informationen zuzugreifen. Dies ist auf der einen Seite sehr hilfreich, auf der anderen Seite kann es jedoch dazu führen, auf falsche Aussagen zu stoßen und sich mit vielen unterschiedlichen Informationen zu überfordern. Du kannst achtsam mit deinem Medienkonsum umgehen, in dem du dir immer wieder bewusst machst, was du täglich konsumierst und warum. Lass uns aufgrund der zahlreichen Informationen außerdem einen Blick darauf werfen, was Achtsamkeit nicht ist, um dir den Einstieg in das Thema noch weiter zu erleichtern:

    • Achtsamkeit ist keine Gruppen- bzw. Psychotherapie und stellt dafür auch keinen Ersatz dar.

    • Achtsamkeit ist keine Religion. Zwar beinhaltet Achtsamkeit in der buddhistischen Lehre verwurzelte Übungen und Weisheiten. Trotzdem ist Achtsamkeit lediglich eine neutrale Haltung, die fördert, bewusst im gegenwärtigen Moment zu sein. Du darfst deinen Weg der Achtsamkeit also unabhängig von deiner Glaubensrichtung beschreiten.

    • Achtsamkeit ist keine Garantie, sofort zu entspannen. Stattdessen nimmst du bewusst alles in dir und um dich herum urteilsfrei wahr – dazu gehören auch unangenehme Gefühls- und Körperempfindungen sowie Gedanken.

    • Achtsamkeit ist kein Ausweg, um dem Alltag zu entfliehen. Ganz im Gegenteil: Du nimmst den gegenwärtigen Augenblick und dich selbst in allen Facetten wahr und an.

    • Achtsamkeit ist keine Haltung, die deine Gedanken verschwinden lässt. Es ist ganz natürlich, dass unser Geist fortwährend neue Gedanken produziert. Auf deinem Weg der Achtsamkeit beobachtest du neugierig deinen Geist und erforscht, wie er funktioniert.

    • Achtsamkeit ist keine Leistung. Es ist normal, dass deine Aufmerksamkeit in der Übungspraxis, beispielsweise beim Meditieren, immer wieder abdriftet. Der Moment, dies zu bemerken und deine Aufmerksamkeit zurück zu holen, gehört also immer wieder zur achtsamen Übungspraxis dazu.

Wie du siehst, hast du selbst einen wesentlichen Einfluss darauf, wie du die ersten Schritte auf einem Weg der Achtsamkeit erlebst. Nimm dir einen Moment Zeit und halte inne, welche Gedanken und Gefühle in dir hochkommen. Wenn du magst, mach dir gerne dazu Notizen. Da das Aufschreiben den Prozess entschleunigt, wirst du dir deiner Gedanken und Gefühle so bewusster. Zudem erweiterst du deinen Raum für eventuelle Gefühle und Gedanken, die dich möglicherweise überraschen. 

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