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Auf geht’s: Begib dich auf deinen individuellen Weg der Achtsamkeit

In diesem Beitrag lade ich dich dazu ein, dich von meiner persönlichen Geschichte inspirieren zu lassen! Erfahre, wie und warum ich das Thema Achtsamkeit für mich entdeckt habe und was für mich ein achtsames Leben bedeutet.

Wenn ich dich frage, ob du gut genug bist, was würdest du mir spontan antworten? Und welche Gefühle kommen in diesem Moment in dir hoch? Da es hier um meine Geschichte geht, möchte ich dir ehrlich und offen sagen, was ich auf diese Frage geantwortet habe, als ich sie mir selbst das erste Mal stellte: „Manchmal ja. Manchmal nein.“ In diesem Moment spürte ich das Gefühl von Unsicherheit, denn zu gerne hätte ich diese Frage zweifellos mit einem „Ja“ beantwortet.

Stattdessen wurde mir bewusst, dass ich, solange ich meinen persönlichen Wert von der Anerkennung anderer Menschen und meiner Leistung abhängig mache, in meinem ganzen Leben nicht einmal mit voller Überzeugung antworten können werde: „Natürlich bin ich gut genug!“

Ich entschied mich daraufhin für ein Coaching, mithilfe dessen ich destruktive Glaubenssätze aus der Kindheit wie „Ich bin gut genug, wenn ich von allen gemocht werde.“ oder „Ich bin gut genug, wenn ich überdurchschnittlich viel leiste.“ enttarnte. Und ich stellte erstaunt fest, dass ich diese Schlussfolgerungen als erwachsene Jasmin nicht abgelegt habe, sondern meine destruktiven Glaubenssätze weiterhin bestehen und unbewusst meine Gedanken und mein Verhalten steuern.

Dieses Bewusstsein war – wenn ich heute daran zurückdenke – einer meiner ersten, wichtigen Schritte auf meinem Weg der Achtsamkeit. Denn so begann ich, meine Gedanken zu beobachten und erkannte, dass es nicht die Wahrheit, sondern lediglich meine Gedanken in Form von destruktiven Glaubenssätzen waren, die mir einredeten, nicht gut genug zu sein. Ich erlaubte mir neue Glaubenssätze zu entwickeln, beispielsweise „Ich bin so wie ich bin vollständig.“ und „Ich bin so wie ich bin gut genug.“

Das bedeutet nicht, dass sich meine destruktiven Glaubenssätze, die mich nun seit mehr als 25 Jahren begleiten, bis heute vollständig in Luft aufgelöst haben. Trotzdem habe ich einen Prozess in Gang gesetzt, der mir dabei hilft, eine wahrhaftig wertschätzende, freundliche und offene Beziehung zu mir selbst zu entwickeln und mit jedem Tag ehrlicher und milder zu mir zu werden. Denn diese innere Haltung war und ist bis heute ein toller Nährboden für Offenheit und Entfaltung sowie Mut und Entschlossenheit für Veränderungen.

Es ist erstaunlich, wie sehr vor allem die Beschleunigung mein Denken und Verhalten bis heute geprägt hat (und teilweise noch prägt). So wollte ich in der Vergangenheit immer mehr in möglichst immer kürzerer Zeit erreichen. Erreichte ich dieses Ziel, wurde es plötzlich zu einer Etappe. Wie selbstverständlich entstand in meinen Gedanken ein neues Ziel, auf das ich ab sofort meine Aufmerksamkeit richtete.

Bitte verstehe mich nicht falsch, Ziele in meinem Leben zu haben halte ich weiterhin für wichtig. Sie sind ein wertvoller Bestandteil in meinem Leben und bilden die Grundlage für meine Weiterentwicklung. Trotzdem verursachte dieses einseitige Denken und Verhalten vor allem eines: ein unangenehmes Gefühl der Rastlosigkeit, welches mein Wohlbefinden mit der Zeit immer negativer beeinflusste.

Und so kam es, dass vor einigen Jahren meine Sehnsucht danach, durch innere Ruhe und Entschleunigung eine Balance zu schaffen, immer größer wurde. Ich begann, mich noch ausführlicher dem Thema Persönlichkeitsentwicklung zu widmen. Innerhalb dieses Prozesses bin ich dann zufällig das erste Mal durch ein Buch von Eckhart Tolle auf das Thema Achtsamkeit gestoßen. Dieses Buch heißt „Jetzt! Die Kraft der Gegenwart“. Ich erinnere mich noch genau an den Moment, als ich in einer Buchhandlung stand und die Ratgeberliteratur durchstöberte. Ich hatte kein bestimmtes Ziel vor Augen. Stattdessen wählte ich instinktiv dieses Buch.

Es berührte mich so sehr, dass ich daraufhin dem Tipp meiner Freundin folgte und das Buch „Achtsam durch den Tag“ von Jan Chozen Bays las, um achtsame Übungen in meinem Alltag auszuprobieren. Rückblickend haben mich diese zwei Bücher besonders inspiriert, meinen Weg der Achtsamkeit zu gehen. Von Februar 2021 bis November 2022 vertiefte und erweiterte ich mein bisheriges Wissen durch eine staatlich anerkannte Ausbildung zur Achtsamkeitstrainerin.

Das Praktizieren von Achtsamkeit ist für mich bis heute ein Prozess, der sich kontinuierlich und fortwährend entwickelt. Auf meinem Weg der Achtsamkeit beachte ich vor allem die Wegweiser Neugier, Offenheit, Vertrauen in mich selbst, Geduld und Gelassenheit. Ich muss diesen Weg weder besonders schnell noch besonders langsam gehen. Ich gehe keinen meiner Schritte mit der Absicht, etwas zu optimieren bzw. an ein bestimmtes Ziel zu kommen, sondern mit der inneren Haltung, das Hier und Jetzt sowie mich selbst in allen Facetten ohne Wertung wahr- und anzunehmen. Es lässt mich milde mit der Welt und mit mir werden.

Für das Praktizieren von Achtsamkeitsübungen verfolge ich das Motto: „Alles kann, nichts muss!“ So habe ich für mich Routinen entwickelt, die mir regelmäßig guttun, die ich jedoch trotzdem nicht immer praktizieren muss. Dadurch, dass ich meine Aufmerksamkeit immer öfter auf den gegenwärtigen Moment richte, mache ich mehr und mehr das, was mir gerade in dem Moment guttut (und weniger das, was mir gerade in dem Moment nicht guttut).

Mich fasziniert, wie vielfältig Achtsamkeit ist. So kann eine achtsame Haltung für unterschiedlichste Bereiche wie die Kommunikation, Beziehungen und der Umgang mit sich selbst förderlich sein. Diese Vielfalt verleiht Achtsamkeit gleichzeitig Individualität – nicht jede Übung hat für jede Person denselben Effekt. Nicht jeder Bereich ist für jede Person genauso relevant.

In Gesprächen erkenne ich mittlerweile immer wieder, wie viele von uns bereits unbewusst Achtsamkeit in ihren Alltag integrieren. Menschen, die sich beispielsweise gerne und viel bewegen, sind beim Sport – das kann von Laufen, Radfahren, Schwimmen, Ballsport bis Yoga alles Mögliche sein – voll und ganz im gegenwärtigen Moment. Andere finden in der Musik – durch das Hören, Spielen von Instrumenten oder Singen – in das Hier und Jetzt und zu sich selbst. Ich persönlich bin besonders beim Singen, Malen und beim Spaziergang in der Natur automatisch im gegenwärtigen Moment und nutze diese Aktivitäten, um zu entschleunigen, neue Kraft zu tanken und in mir anzukommen.

Neben diesen Beispielen im Alltag können natürlich auch größere Anlässe dazu führen, dass wir ganz im Hier und Jetzt sind. Für viele Menschen ist das beispielsweise der Urlaub, oft verbunden mit einer Reise, die uns neue Eindrücke und Erfahrungen beschert. Wichtig ist hier zu erkennen, dass wir sowohl im Urlaub als auch im Alltag eine achtsame Haltung entwickeln können und uns dieser bewusst sind. So können wir eine Balance zu dem Modus schaffen, in dem wir (häufig unbewusst) funktionieren. Du findest in meinem Blog-Artikel „Und was machst Du so? Ideen für mehr Achtsamkeit im Alltag“ weitere Beispiele und Tipps, wie du einfach und unkompliziert achtsame Momente in deinen Alltag integrieren kannst.

Zum Abschluss möchte ich dir drei Fragen mit auf den Weg geben:

  • Bei welchen Aktivitäten kommst du zur Ruhe und kannst gedanklich abschalten?
  • Was tust du davon bereits in deinem Alltag?
  • Was könnte dir darüber hinaus dabei helfen, innere Ruhe und Entschleunigung in deinem Alltag zu fördern?

Nimm dir gerne einen ruhigen Moment und ausreichend Zeit, dir diese Fragen zu beantworten. Sie bieten dir die Möglichkeit, einen der oben genannten Wegweiser zu stärken: Das Vertrauen in dich selbst und in deine Fähigkeit zu erkennen, was dir guttut. Wenn du magst, mach dir dazu gerne Notizen. Da das Aufschreiben den Prozess entschleunigt, wirst du dir deiner Gedanken und Gefühle so bewusster. Zudem kannst du deine Notizen jederzeit nachlesen, um dich daran zu erinnern und Veränderungen anzustoßen.

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