Weihnachten und der Jahresausklang – für einige von uns ist es eine Zeit der Besinnung, der Traditionen oder des Rückblicks. Doch nicht alle feiern Weihnachten, und nicht jede*r erlebt diese Tage in Ruhe oder in Gemeinschaft. Für manche bedeutet diese Zeit Arbeit: Menschen in systemrelevanten Berufen sorgen dafür, dass alles läuft, während andere innehalten können. Für andere ist der Jahresausklang geprägt von Krankheit, Verlust, Trauer oder Unsicherheit, sei es durch persönliche Herausforderungen oder weltweite Krisen und Kriege. Und auch in eine festliche Atmosphäre können sich Gefühle von Stress, Einsamkeit oder der Druck, Erwartungen zu erfüllen, mischen. Gerade in dieser Vielfalt an Erfahrungen möchte ich dich von Herzen einladen, Momente der Achtsamkeit für dich zu finden und das Jahresende durch Ruhe, Mitgefühl und Dankbarkeit bewusst zu gestalten.
Unabhängig davon, wie du die restlichen Tage dieses Jahres verbringst: Die folgenden Impulse können eine Möglichkeit sein, dir Anregungen zu geben, wie du Achtsamkeit als kleinen Anker in deinen Alltag einlädst. Dabei bedeutet Achtsamkeit nicht, die Umstände zu ändern oder alles „gut“ sein zu lassen. Sie schenkt uns vielmehr einen sanften Blick auf das, was gerade ist – so, wie es ist. Vielleicht entdeckst du dabei neue Räume der Ruhe sowie Verbundenheit mit dir selbst und anderen Menschen im jetzigen Moment.
Vor dem Einblick in die Impulse liegt es mir am Herzen, noch folgende Worte mit dir zu teilen: In den restlichen Tagen dieses Jahres, welche für viele eine Pause bedeuten, möchte ich besonders all jenen danken, die für das Wohl anderer da sind: Pflegekräfte, Ärzt*innen, Menschen im Rettungsdienst, in der Versorgung, im Handel und in vielen weiteren Bereichen. Ihr leistet Großartiges – und euer Einsatz verdient unsere Wertschätzung. Gleichzeitig möchte ich mein tiefes Mitgefühl für all jene aussprechen, die in diesen Tagen mit schweren Zeiten und Herausforderungen konfrontiert sind. Ich wünsche euch Momente der Ruhe sowie Lichtblicke, die Zuversicht und Kraft für das neue Jahr schenken.
Bewusst innehalten
Der Dezember kann geprägt von Hektik sein: Erledigungen machen, Pläne schmieden. Gleichzeitig verspüren wir vielleicht auch eine Sehnsucht nach Ruhe und Klarheit. Achtsamkeit erinnert uns daran, dass wir schon mit einem kleinen Moment des Innehaltens Ruhe und Klarheit in das Jetzt einladen können.
- Achtsamer Impuls: Nimm dir jeden Tag Zeit, um ganz bewusst durchzuatmen. Atme langsam ein und aus und spüre, wie der Atem dich zentriert. Beobachte, wie du ruhiger wirst – mitten im Chaos.
Im Hier und Jetzt sein
Achtsamkeit erinnert uns daran, mit unserer Aufmerksamkeit im gegenwärtigen Moment zu sein.
- Achtsamer Impuls: Ob du allein bist oder in Gesellschaft: Bei welchen kleinen Momenten ist deine Aufmerksamkeit im gegenwärtigen Moment? Vielleicht ist es das Flackern einer Kerze, das warme Gefühl einer Tasse Tee in den Händen oder das einfache Wahrnehmen des Atems? Erkunde so neugierig und offen wie möglich, was dein Hier und Jetzt besonders macht.
Die dunkle Jahreszeit annehmen
Die dunkle Jahreszeit bringt kürzere Tage und längere Nächte. Dies kann eine Herausforderung sein, wenn die Dunkelheit aufs Gemüt drückt und wir uns nach Licht sehnen. Gleichzeitig birgt die Dunkelheit auch eine Einladung: Sie erinnert uns daran, langsamer zu werden und nach innen zu schauen.
- Achtsamer Impuls: Zünde am Abend bewusst eine Kerze an und lass das warme Licht der Flamme für ein paar Minuten auf dich wirken. Frage dich: Wo spüre ich in mir selbst Wärme und Licht? Was gibt mir Kraft, auch in der Stille und Dunkelheit?
Weniger tun, mehr sein
Oft meinen wir, die Feiertage und der Jahresausklang müssten perfekt sein und unsere Erwartungen sind möglicherweise sehr hoch. Doch Perfektion erzeugt Druck und lässt uns das Wesentliche übersehen. Weniger zu tun, bedeutet mehr Raum für das „Sein“.
- Achtsamer Impuls: Frage dich, was dir in dieser Zeit wirklich guttut. Welche Traditionen bedeuten dir etwas? Was kannst du loslassen, um Freiräume zu schaffen? Reduziere bewusst To-dos und konzentriere dich auf das, was dir Freude bereitet. Vielleicht ist es ein gutes Buch, ein Spaziergang in der Natur oder eine Tasse Tee bei Kerzenschein.
Den Jahresausklang bewusst erleben – ob allein oder in Gemeinschaft
Nicht alle von uns verbringen die restlichen Tage des Jahres auf eigenen Wunsch alleine oder in Gemeinschaft. Sich manchmal einsam zu fühlen, kann ganz unterschiedliche Gründe haben – ganz gleich, ob man alleine ist oder Familie/Freunde um sich hat. Achtsamkeit kann uns dabei helfen, die eigene Situation anzunehmen und sie mit Mitgefühl zu betrachten.
- Achtsamer Impuls für die Situation: Alles darf sein: Es ist okay, dass du dich in dem Moment so fühlst, wie du dich fühlst.
- Achtsamer Impuls für Tage allein: Gestalte bewusst die Zeit für dich: Dein Lieblingsessen, ein gutes Buch oder ein Film, der dir Freude bereitet. Gehe achtsam spazieren, spüre den Boden unter deinen Füßen und lausche den Geräuschen der Natur. Du kannst auch einen achtsamen Brief an dich selbst schreiben und reflektieren: Wofür bist du dankbar? Was hast du in diesem Jahr gelernt?
- Achtsamer Impuls in Gemeinschaft: Sei so gut wie möglich wirklich präsent. Leg das Handy zur Seite, lausche den Gesprächen und spüre, wie es ist, einfach da zu sein. Schenke den Menschen um dich herum deine volle Aufmerksamkeit. Und erlaube dir auch, Pausen zu nehmen, wenn der Trubel zu viel wird. Es ist okay, auch mal für einige Momente allein zu sein.
Ein Blick zurück: Dankbarkeit am Jahresende
Das Jahresende lädt uns ein, zurückzuschauen und nicht nur mit Bewertung, sondern vor allem mit Dankbarkeit zu reflektieren. Hier geht es darum, den Fokus auf Momente zu erweitern, die dich bereichert haben – ganz gleich, ob sie in deinen Augen groß oder klein waren.
- Achtsamer Impuls: Nimm dir ein Notizbuch und schreibe drei Dinge auf, für die du in diesem Jahr dankbar bist. Vielleicht war es ein freundliches Wort, eine gelöste Herausforderung oder ein stiller Moment nur für dich.
Tipp: Folge der Leichtigkeit und Freude
Es gibt viele Möglichkeiten für achtsame Momente. Dabei geht es vor allem darum, dass du diese für dich findest. Folge hier gerne der Leichtigkeit und Freude und erkunde neugierig und offen, welche Impulse dich ansprechen und welche nicht.
Ich wünsche dir einen achtsamen Jahresausklang voller Momente der Ruhe, des Mitgefühls und der Dankbarkeit. Möge diese Zeit für uns alle eine Gelegenheit für das Hier und Jetzt sein und mögen wir tiefe Verbundenheit mit uns selbst und anderen spüren.